4. Aquarium einfahren

So, nun wie im Kapitel "3. AQUARIUM EINRICHTEN" beschrieben, ist das Aquarium eingerichtet und verständlicher-
weise möchte man am liebsten gleich die Fische kaufen und sofort einsetzen.
Wer den Lebewesen einen guten und natürlichen Lebensraum gewähren möchte, sollte noch mindestens 2 – 3 Wochen
warten, bis man die Fische einsetzt.

Was heißt “einfahren” bei einem Aquarium?

Unter Aquarium einfahren versteht man, dass man dem Wasser nach dem Einrichten etwas Zeit gibt, um es auf ein
biologisches Gleichgewicht einzustellen. Durch das füttern der Fische, den Fischkot usw. gelangen Schadstoffe in das
Aquarienwasser.
Diese Schadstoffe schaden den Fischen und führen zum Tod der Fische, wenn davon zu viele im Wasser vorhanden sind.
Bestimmte Bakterien bauen aber einen Teil der Schadstoffe wieder ab, ein weiterer Teil der Schadstoffe wird durch den
Wasserwechsel entfernt. In einem frisch eingerichteten Aquarium sind nur sehr wenige Bakterien die Schadstoffe
abbauen.
Ein Aquarium ist eingefahren, wenn sich die Bakterien so stark vermehrt haben, dass sie so viele Schadstoffe abbauen,
dass zwischen den Wasserwechseln der Schadstoffgehalt des Wassers für die Aquarienbewohner unschädlich bleibt.

- Wasserqualität

Es braucht nun eine Weile Zeit, bis sich die benötigten Bakterien im Wasser und speziell im Filter aufgebaut haben und
die Pflanzen anwachsen. Kies oder Sand, der vor der Aquarieneinrichtung sorgfältig ausgewaschen wurde, enthält viele
kleine Teilchen die durch das Wasser aufgeschwemmt wurden. Auch evtl. verwendeter Bodendünger enthält Teilchen,
die das Wasser trüben können.
Ein Teil dieser Trübung setzt sich im Laufe der Zeit wieder ab, der grösste Teil wird vom Filter ausgefiltert.

Die Bakterien haben eine wichtige Aufgabe im Aquarium. Sie bauen Ausscheidungen der Fische und andere Schadstoffe
ab und sorgen für eine gute Wasserqualität.

Woher kommen die Bakterien?
Leitungswasser ist nicht völlig keimfrei und enthält viele Bakterien. Auch im Staub in der Luft, an allen Gegenständen
befinden sich zahlreiche Bakterien. Sie werden durch Berührungen, Luftströmungen, Atmung usw. verbreitet.
Auch im Sand oder Kies sind Bakterien. Es kommen also viele unterschiedliche Bakterien ohne besonderes Zutun in das
Aquarium. Im Filter vermehren sich dann die gewünschten Bakterien.

- Schadstoffe

Der bekannteste Schadstoff im Aquarium ist das für Fische giftige Nitrit. Schon ein Nitritwert von mehr als 0,1 mg/L
kann Fische schädigen. Darüber hinaus entsteht bei hohen ph-Werten ab ca. 8 das für Fische noch giftigere Ammoniak.
Bei Werten unter 8 wandelt sich das Ammoniak zum Teil in ungiftigeres Ammonium um. Auch Nitrat kann schädlich
werden, wenn mehr als 50 mg/L im Wasser vorhanden sind. Bei zu hohen Schadstoffwerten muss der Schadstoffgehalt
sofort mit Wasserwechseln verringert und in ungefährliche Bereiche gebracht werden. Ammonium und Nitrat werden
teilweise von den Pflanzen als Nährstoffe verbraucht. Die Stoffe sind unsichtbar im Wasser gelöst.

Wie lange dauert das Einfahren?
Kurz nach dem Einrichten des Beckens sind noch zu wenige gesunde Bakterien vorhanden und nach etwa 2-3 Wochen
kommt der sogenannte „Nitritpeak“. Auf das müssen wir unbedingt warten, bis wir die ersten Fische einsetzten dürfen.
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Der Nitritpeak ist oft zwischen dem 21. und dem 24. Tag. Nach ca. 4 Wochen sind meist keine erhöhten Nitritwerte mehr
feststellbar. In kleinen Aquarien kann der Nitritpeak zwischen dem 10. und dem 15. Tag liegen. Andere Angaben gehen
von ca. 10 Tagen bis zum Ammoniumpeak und von ca. 30 Tagen bis zum Nitritpeak aus. Werte ab 0,2 mg/l sind
gefährlich. Wenn das giftige Nitrit nicht mehr nachweisbar ist und sich genügend Bakterien gebildet haben die das Nitrit
abbauen, erst dann kann man mit dem Fischbesatz beginnen.
Nach ca. 2-3 Wochen sind genug Bakterien vorhanden, die das giftige Nitrit zu Nitrat umwandeln.

Man muss in der Einlaufphase ständig seine "Wasserwerte" kontrollieren, mindestens 2 mal die Woche.

Im Aquarienhandel gibt es Wassertests, mit denen der Nitritwert und der Ammoniakwert gemessen werden können.
In der Regel reicht der Nitrittest aus. Bei hohen ph-Werten ist ein Ammoniaktest sinnvoll.

Kann das Einfahren beschleunigt werden?
Im Handel werden zahlreiche Mittel angeboten, die die Einfahrzeit verkürzen sollen. Diese Mittel enthalten nach
Angaben der Hersteller Schadstoff abbauende Bakterien in hoher Konzentration, so dass sofort oder kurz nach der
Zugabe dieser Mittel das Aquarium mit Fischen besetzt werden kann. Häufig wird deshalb von sog. Starterbakterien
gesprochen. In der Regel ist bei diesen Mitteln aber leider kein Haltbarkeitsdatum angegeben.
Selbst in einer guten Nährlösung werden Bakterien, die auch Lebewesen sind, nicht unbeschränkt lange überleben.
Es ist also völlig unklar, wie viele Bakterien durch diese Mittel letztendlich in das Aquarium kommen.
Schon aus diesem Grund sollte man sich nicht ohne Kontrolle auf diese Mittel verlassen.
Dazu kommt, dass in jedem Aquarium andere Verhältnisse herrschen und nicht genau festgestellt werden kann,
wie viele Bakterien ein Aquarium wirklich benötigt.
Damit soll nicht gesagt sein, dass diese Mittel grundsätzlich ungeeignet sind. Ein Mittel mit vielen lebenden Bakterien
kann sicher eine gute Starthilfe sein. Es muss aber auch bei Einsatz dieser Mittel immer der Nitritwert überwacht werden
oder die Einfahrzeit von 4 bis 6 Wochen eingehalten werden.

Als natürliche Nahrung für die erwünschten Bakterien wird ca. alle 2 Tage eine ganz kleine Prise zwischen den Fingern
fein geriebenes Flockenfutter in das Aquarium gegeben. In diesem Falle hilft viel nicht viel. Zu viel Futter beginnt zu
schimmeln.
Nicht nur Flockenfutter ist als Nahrungsquelle für die Bakterien geeignet, sondern z. B. auch Futtertabletten.
Wichtig ist vor allem der Proteinwert. Deshalb können auch gefrorene Mückenlarven, Futtergranulat und ähnliches
verwendet werden. Das Futter sollte möglichst klein gerieben werden, damit es sich schnell auflöst und keinen Schimmel
ansetzt.
Durch das Futter kommen so
organische Stoffe in das Aquarium. Dadurch vermehren sich die Bakterien schneller.
Auch ist es empfehlenswert schon in dieser Zeit den wöchentlichen Teilwasserwechsel (30%) vorzunehmen oder wenn
man etwas Wasser oder Filtermaterial von einem bereits eingefahrenen Aquarium verwenden kann.
Dazu eignet sich z. B. der braune Schlamm aus der Filterwatte. Dieser Schlamm ist kein Dreck, sondern er enthält die
wertvollen Bakterien. Durch von den Pflanzen abfallende Blätter kommt weitere Nahrung für die Bakterien in das
Wasser. Möglicherweise mit den Pflanzen in das Aquarium gelangte Schnecken produzieren ebenfalls Bakteriennahrung.

Die regelmässige Wasserpflege“ kann Dir im Nachhinein viel Ärger und Kosten ersparen.

Was tun, wenn die Fische schon in einem nicht eingefahrenen Becken sind?
Wenn Fische in ein nicht eingefahrenes Aquarium gesetzt werden, werden oft die damit verbundenen Probleme schnell
sichtbar.
Die Fische halten sich nahe der Oberfläche auf, werden träge oder schnappen an der Wasseroberfläche nach Luft.

Dann helfen nur viele und reichliche Wasserwechsel mehrmals am Tag.

Wenn schnell genug gehandelt wird, verhalten sich die Fische nach einiger Zeit wieder normal. Damit ist das Problem
aber nicht endgültig gelöst. Es muss weiter täglich kräftig Wasser gewechselt werden (50-70%), bis das Aquarium
eingefahren ist. Sonst sammelt sich schnell wieder zu viel Nitrit an und die Situation wird wieder kritisch für die Fische.
Besonders in solchen Fällen sollte schnell ein Nitrittest gekauft werden und der weitere Verlauf genau überwacht werden.

Viele stellen oft die Frage, ob die vielen Wasserwechsel den Fischen nicht schaden. Nein, normalerweise schadet das
den Fischen nicht. Zu hohe Nitritwerte schaden aber auf jeden Fall.

- Wasserpflanzen

Um gesundes und schnelles Wachstum der eingesetzten Pflanzen zu fördern, wird empfohlen bereits eine geringe Menge
Wasserpflanzen-Volldünger in das Becken zu geben. Die auf der Verpackung angegebene Menge des Düngers ist am
Anfang noch zu hoch. Erst später kann die Dosis erhöht werden. Hier ist wichtig, das Pflanzenwachstum zu beobachten.
Gelblich verfärbte Blätter weisen z. B. auf einen Eisenmangel der Pflanzen hin.

Mit Pflanzen werden oft Schnecken in ein Aquarium geschleppt. Schnecken können durch ihren Stoffwechsel auch zum
Aufbau der Bakterienkultur beitragen. Sie dürfen jedoch nicht zu stark gefüttert werden, da sie sich sonst explosionsartig
vermehren.
Mit Algen und abgestorbenen Pflanzenresten ist genug Nahrung für Schnecken im Aquarium vorhanden.
Mehr als die zum Einfahren benötigte Prise Futter sollte nicht gegeben werden.

Direkt nach der Neueinrichtung kann mit einer „CO2-Anlage“ gedüngt werden.

Manchmal kommt es schon in der Einfahrphase des Aquariums vor, dass die eingesetzten Pflanzen sich verfärben und
die Blätter absterben. Der Grund ist, dass aus Kostengründen ein Großteil der erhältlichen Wasserpflanzen außerhalb des
Wassers gezogen werden. Das Leben unter Wasser stellt für manche Pflanzenarten eine ziemliche Umstellung dar.
Bei vielen Pflanzen sterben diese „Luftblätter“ nach einiger Zeit unter Wasser ab. Für gewöhnlich wachsen neue,
gesunde Blätter schnell nach. Diese neuen Blätter sind an die neuen Bedingungen unter Wasser angepasst und die Pflanze
wächst nun gesund weiter. Wachsen nach einigen Wochen keine neuen, gesunden Blätter mehr nach, liegt das Problem
aber woanders und es besteht Handlungsbedarf. Düngung der Wasserpflanzen“

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5. Kauf der Fische

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